Bergwanderung - Breitenstein und -fensterl
Mittelprächtiges in den Bayerischen Voralpen
Der Breitenstein fällt mir tatsächlich erst am Morgen um halb sechs Uhr ein. Noch eine Stunde bis zum Abmarsch. Den Rucksack muss ich noch packen. Weil ich mich wieder nicht entscheiden kann, was ich eigentlich fotografieren will, muss ich gleich zwei der schwersten Apparate mitnehmen. 4,5 kg Fotoausrüstung sollten als Trainingsgewicht ausreichen. Dazu noch einen Apfel, eine Banane und 1 Liter kaltes Wasser...
Ein Parkplatz ohne Parkscheinautomat? Ich warte noch kurz auf den Parkplatzkassierer, aber es kommt keiner. Na, wenn das mal gut geht...
So ein Heiopei ist mir ständig dicht auf den Fersen. Immer wenn ich ihm davongelaufen bin, taucht ein Fotomotiv auf und er holt mich wieder ein. An der Bucheralm mache ich dann einen Schlenker nach links und lasse ihn endlich hinter mir vor. Jetzt hat die Hektik ein Ende. 480Hm/h hätte ich auch nicht mehr lange durchgehalten...
Auf dem Westgipfel angekommen, ist kaum etwas vom nahen Breitenstein zu sehen. Die Wolken haben in weniger als zwei Stunden die Oberhand gewonnen. Auf dem Breitensteingipfel gibt eine Frau dann Freudenrufe von sich. Es tun sich Lücken in den dichten Quellungen auf und ein Fernblick ist zumindest selektiv immer wieder möglich.
Der Breitenstein wird heute kaum besucht. Die wenigen Stresser, die den Gipfel als Umkehrpunkt ihres Berglauftrainings benutzen, sind schnell wieder verschwunden. Über eine Stunde harre ich hier oben aus und freue mich über jeden noch so kleinen Blick auf den Wendelstein oder einen fahlen Sonnenstrahl.
Erst als Pärchen eine wilde Aperol-Spritz-Party startet, gebe ich mich geschlagen und steige entsetzt sowie angeekelt ab.
Zum Breitensteinfensterl möchte ich noch unbedingt, auf ein Foto mit dem 20mm Shiftobjektiv und der 'Dicken Bertha'. Der Weg ist teilweise schmal und ruppig (T3). Vielleicht kann ich dort ja auch endlich das sperrige Stativ zum Einsatz bringen, das jetzt an den Ästen hängen bleibt?
Nein, das wird nichts. In dem steilen Gelände kann man nur handheld arbeiten. Vielleicht fehlt mir auch einfach nur die Geduld. Das Fensterl muss ich mir noch einmal bei anderem Wetter und Licht anschauen. Und für den Blick hinüber zur Kesselalm Kapelle braucht man ein Tele. Merkliste!
Zum Schluss kommt es, wie es kommen muss, ein Guss, von oben, nass und kühl. 20 Minuten Marsch im regen sind die traurige Schlussrate dieser an sich netten Runde über den Breitenstein. Aber wehe wenn hier schönes Wetter wäre...
So und jetzt zum Kaffeeschnorren bei Flipp!