
Nach mehr als zwei Jahren ohne ernsthafte Astrofotografie zieht es mich heute spontan nach draußen. Bei meinem ersten "Gehversuch" seit langer Zeit halte ich mich dann auch nicht zurück. Ich könnte ja mal mit kurzer Brennweite beginnen, aber nein, es muss ja gleich der 8-Zöller sein. Gut so, da ich mich kaum noch daran erinnere, was damals eigentlich das Problem war. Manchmal muss man Fehler wiederholen, um auf dem neuesten Stand zu sein...

Zwei Tage vor der Tagung des Jahres bricht wieder Hektik aus. Die Agendaänderungen und das E-Mail-Pingpong nehmen überproportional zu. Ich würde jetzt lieber nochmals in mich gehen und zur Besinnung kommen. Ich schleiche mich aus dem Büro, fahre nach Nachhause und stelle das Teleskop in die bittere Kälte.

Nach der letzten visuellen Beobachtung vor sechs Tagen hatte ich mir selbst die Frage gestellt, ob Jupiters GRF auch in meinem alten vierzölligen Fraunhofer-Refraktor beobachtbar ist. Es ist Sonntag und der Himmel (relativ) klar. Der Maksutuv wird von der Montierung genommen und durch den 4"FH ersetzt.

Im Tagebuch kann es ja nicht nur immer um die schönen Dinge und um Erfolge gehen. Obwohl ich an dieser Stelle lieber ein schönes Foto der Andromedagalaxie ins Tagebuch kleben würde, schreibe ich jetzt mal darüber, warum es kein Foto gibt. Und dieses Mal liegt es nicht an fehlender Motivation oder Faulheit meinerseits...

Irgendwie war schon am Morgen klar, dass das Weihnachtswetter anders als gedacht werden würde. Es ist kalt und der Himmel ist klar. Wenn das so bis zum Abend anhält, dann stelle ich das Fernrohr raus. Und so kam es dann auch. Bei einer Lufttemperatur von -4°C hätte ich ja fast kurzfristig nach einer Ausrede gesucht, konnte mich dann aber doch überwinden das Teleskop auf dem Balkon zu platzieren, damit man sich im Zweifelsfall die Füße wieder aufwärmen könnte. Jupiter und Mars sind die Hauptbeobachtungsziele dieses 1. Weihnachtsabends 2024.