Astrofotografie - M27, Hantelnebel
Mehr als ein Versuch
Die Halterung zur Befestigung des kleinen Nachführrefraktors liegt bereits seit einigen Tagen herum. Es ist Sonntagabend und die Wetterbedingungen sind optimal für einen neuen Versuch. Das muss sein, auch wenn es morgen wieder früh aus den Federn geht und eine anstrengende Arbeitswoche ansteht.
Dieses Mal treffe ich Polaris mit dem Polsucher sofort. Die Aufstellung des Teleskops verläuft reibungslos. Anspruchsvoll wird es erst, als das Nachführteleskop zusammen mit dem Autoguider angeschlossen und inbetriebgenommen wird. Zusammen mit der 3-fach Barlowlinse bringt es der kleine Fraunhofer-Refraktor auf immerhin 1.260 mm Gesamtbrennweite. Da wird es schon schwierig einen Leitstern zu finden. Glücklicherweise erlauben die Rändelschrauben an den Tubusringen eine feinfühlige Verstellung der Teleskopachse. Ein Leitstern in der Nähe von M27 ist schnell gefunden.
Die erste Kalibrierung des MGEN2 liefert nur 77% Orthogonalität. Vor lauter Scchreck unterbreche ich unachtsam die Stromversorgung des Autoguiders. Nochmal von vorne. Die nächste Kalibrierung liefert dann auch 99%. Ein Traumergebnis. Eine erste Testaufnahme von M27 mit 30 Sekunden Belichtungszeit liefert kreisrunde Sternabbildungen. Beim nächsten Versuch mit 60 Sekunden Belichtungszeit sind die Sterne jedoch schon wieder länglich deformiert. Möglicherweise ist der Autoguider nicht schnell genug. Ich erhöhe die agressivness in R.A. von 70% auf 80%. Das funktioniert besser.
Nach nur 15 lights mit je 60 Sekunden Belichtungszeit bin ich fertig und baue ab. Keine darks, keine flats, keine biases! Der Rest wird am Computer erledigt.
Einzelne Frames der Rohbilder zeigen noch immer längliche Sternabbildungen. Bei nächsten Mal werde ich die Korrekturgeschwindigkeit in R.A. von 0,5-fach auf 0,75-fach steigern. Mal schauen, ob man so dem schnellen "Ausbüchsen" der Optik besser entgegenwirken kann.
Die 15 Einzelbilder werden mit Fitswork in der Methode delta-sigma addiert. Bei so wenigen Aufnahmen ist der Rechenzeitbedarf von insgesamt 5 Minuten dafür hinnehmbar. Der Rest ist Bildbearbeitung in CaptureOne. Das Ergebnis gibt Anlass zur Hoffnung. Schon träume ich von den nächsten Fotozielen mit "langer" Brennweite: der Ringnebel in der Leier (M57), der Krebsnebel im Stier (M1) oder der Pferdekopfnebel im Orion...