visuelle Beobachtung mit einem ED70/420-Refraktor

Man verlernt es nicht, kommt jedoch aus der Übung.

Gestern wäre eine perfekte Nacht für die Astrofotografie gewesen. Leider war ich mit dem Kopf ganz woanders. Nach der Rückkehr aus dem Urlaub musste ich mich mit der "Lösung" eines verklemmten Absperrventils beschäftigen. Danach hatte ich den Kopf einfach nicht mehr frei.
Nun, heute ist der Kopf frei, aber ein Wetterumschwung kündigt sich an. Ein bis zwei Stunden gemütlichen Spechtelns sind noch drin, bevor die Schwarzteezeit beginnt...

Objektiv(e), Teleskop(e):

Okulare (Vergrößerung):

Montierung:


Zeit:


sky quality:

ED 70mm/420mm

TVs DeLite 18,2mm (23-fach), DeLite 9mm (47-fach)

azimutal auf 2D-Neiger


20.09.25, 20:45 - 22:00 MEST


Bortle 6                4,5mag vis. Grenzgröße                  -/- seeing

M27, Hantelnebel:  Eigentlich suche ich M71. Mit der azimutalen Montierung komme ich jedoch nicht so gut zurecht. Immerhin ist das ein guter Ausgangspunkt.


KS M71: Mit weniger als 3" Objektivdurchmesser gelingt eine Auflösung in Einzelsterne noch nicht. Letztlich kann ich nur die scheinbar dreieckige Form wahrnehmen.


PN M57, Ringnebel in der Leier: Das ist einfach, wenngleich bei geringer Öffnung nur wenig beeindruckend. Auch bei 47-fach bleibt der PN ein Scheibchen.


OS M29: Vor der sternenreichen Milchstraße in der Nähe von gamma Cyg ist der Sternhaufen nur schwerlich auszumachen. Zunächst vermute ich eine Verwechslung mit der Sterngruppe um 34 Cyg. Später, beim Blick in der fotografischen Atlas der Messierobjekte, erhalte ich jedoch Gewissheit. Ich habe M29 gesehen! Ein Foto davon wird nicht leicht...


NGC884/869: Der Doppelsternhaufen im Perseus ist immer lohnend und so einfach aufzufinden. Man erkennt ihn schon mit bloßem Auge.


Trümpler 2: Ein weiterer, sehr weitläufiger Sternhaufen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Doppelsternhaufen. Nur mit geringer Vergrößerung wird das zusammenhängende Sternfeld als Haufen erkennbar. 23-fach ist da fast schon zu viel. Fotografisch würde ich hier höchstens f=100mm ansetzen.


M31, Andromedanebel: Die fahle Scheibe ist auch unter aufgehelltem Himmel leicht zu finden. Mit dem freien Auge war es heute dennoch schwierig. Die Begleitgalaxien M32 und M110 bleiben mir heute jedoch verborgen.


M76, kleiner Hantelnebel: Von den vier planetarischen Nebeln in Messiers Katalog ist dies zweifellos der am schwierigsten zu beobachtende. Mit 2,5' scheinbarem Durchmesser gibt das nicht viel her. Mit 10mag ist der Nebel nicht besonders hell. Das ist nicht leicht. Zudem heizt so ein Depp mit seinem Quad und allen möglichen Scheinwerfern durch die Felder. Er blendet erst ab, als er wenige Meter vor mir steht. Die Dunkeladaption ist zunächst beim Teufel.


Glx M33, Triangulum-Galaxie: Man kann es versuchen. Unter einem Bortel-6-Himmel ist es jedoch aussichtslos. Unter einem klaren Gebirgshimmel könnte man M33 sogar mit bloßem Auge erkennen. Der Dunst nimmt zu.


KS M15: Leichter zu finden, weil in sternarmer Umgebung. Allerdings trixt mich die azimutale Montierung aus. Zudem bleibt dieser Kugelsternhaufen bei max. 47-facher Vergrößerung ein schwaches Nebelfleckchen.


KS M13: Der Kugelsternhaufen im Herkules ist Balsam für die Augen und die Seele. Leicht aufzufinden und am Rand selbst mit diesem kleinen Fernrohr in Einzelsterne auflösbar. Schön.


KS M92: "Der kleine Bruder" von M13. Ich benötige ein gefühlte Ewigkeit, bis ich das eigentlich markante Objekt in der sternarmen Gegend nördlich von Herkules endlich finde. Das habe ich schon mal besser gemacht. Hinsichtlich der visuellen Beobachtung bin ich wohl doch etwas aus der Übung geraten. Ein letzter Versuch...


Glx, M51 Whirlpool-Galaxie: In einer mondlosen Nacht sollte es kein Problem sein, die kompakte Galaxie zumindest aufzufinden. Ich finde nichts. Als ich mir den Himmel anschaue, bemerke ich den leichten Dunstschleier, der von Westen aufzieht. Let's call it a night for today!


Das war die letzte visuelle Beobachtung für diesen (astronomischen) Sommer. In wenigen Stunden beginnt schon der Herbst...

Zing • 20. September 2025