Buchbesprechung - Nemesis
Eine Fortsetzung der Foundation-Saga von Isaac Asimov?
Meine Sammlung von Asimovs SciFi nimmt schon einen beträchtlichen Teil des Bücherregals ein. Eigentlich dachte ich schon, die Sammlung sei längst komplett. Dann überraschte mich der Heyne Verlag mit „Nemesis“.
Der Roman „Nemesis“ wurde erstmals 1989 veröffentlicht, stammt also aus der späten Schaffensperiode von Isaac Asimov. Das merkt man dem Roman auch an, und zwar im positiven Sinne. Asimov entwickelt die Charaktere seiner Protagonisten sehr ausführlich und komplex. Die handelnden Personen sind längst nicht mehr so linear „gestrickt“, wie z.B. in den frühen Werken „Ich, der Roboter“ oder „Die nackte Sonne“. Während in den früheren Werken Asimovs Namen und Personen vor dem Hintergrund der Haupthandlung oft zu austauschbaren Statisten werden, stellen in Nemesis die Charaktere in ihrem (galaktischen) Beziehungsgeflecht das Fundament des Romans dar.
Nur, wie so oft bei Asimov, wirken viele Dialoge zwischen den Personen oft leider etwas steif. Wenn Frau und Mann so miteinander reden, dann ist eigentlich jede mögliche Leidenschaft schon einmal ausgeschlossen …
Wie es sich für einen Roman gehört, gibt es auch ein großes Finale. Die Handlungsstränge werden zusammengeführt und aufgelöst. Es ist sicher kein Spoiler, wenn man hier bekannt gibt, dass es zu einer ganzen Reihe von Happy Ends kommt. „Nemesis“ ist ein in sich abgeschlossenes Werk, das alleine steht.
Letzteres macht es mir jedoch auch schwer, dass Buch in die Foundation-Saga einzuordnen. Ähnlich wie bei „Das Ende der Ewigkeit“ gibt es auch in „Nemesis“ wenig direkte Anknüpfungspunkte an die Strecke von „Ich, der Roboter“ bis hin zu „Die Rückkehr zur Erde“. Nur ein einziges Mal den Begriff ‚galaktisches Imperium‘ aufblitzen zu lassen, genügt mir dazu nicht. Der Darstellung der Erde fehlt z.B. die von Asimov oft gebrauchte atomare Vergiftung. Zwar werden auch Roboter erwähnt, aber Verweise auf die Robotergesetze oder die U.S. Robot Company fehlen ebenso.
Es macht sich natürlich im Rahmen des Marketings gut, wenn man ein Buch durch die markante Einordnung in das Hauptwerk eines Autors aufwertet. Dennoch bleibt „Nemesis“ für mich ein alleinstehendes Einzelwerk.
Lohnt sich das Lesen von „Nemesis“? Für Asimov-Fans sicher. Einsteiger sollten es hingegen mit etwas aus dem richtigen, echten Foundation-Zyklus probieren.