Bergwanderung Copenhagen Hill

Kopenhagen - Kapitel 07

Die Besteigung des Copenhagen Hill, kurz Copen Hill, steht ganz oben auf meiner Liste für den Besuch von Dänemarks Hauptstadt. Die Regenfälle der letzten Nacht erlauben leider keine Klettertour. Die Nordwandrouten sind noch nicht abgetroknet.
Dennoch wird auch die Wanderung auf den Besuchergipfel ein Highlight meines ansonsten bisher eher dürftigen Bergjahres werden. Oben, im Gipfelbereich soll es sogar einige Varianten geben, die den Schwierigkeitsgrad T2 erreichen.
Leider habe ich Helm und Klettersteigset daheim vergessen. Hoffentlich muss ich nicht umkehren...

geografische Einordnung:


erreichte Gipfel:

weitere Wegepunkte:

Talort(e):


Schwierigkeiten:

Höhendifferenz Aufstieg/Abstieg:

Distanz:


Zeitbedarf inkl. Pausen:

Dänisches Alpenvorland


Copenhagen Hill - Besuchergipfel 85m

-/-

Kopenhagen Oper


Wandern: T2       Klettern UIAA: -/-        Klettersteig: -/-         Schneeschuhe: -/-

84m / 84m

5,9km


02h43m

Ausgangspunkt dieser Bergwanderung ist der Anleger des Wasserbusses an Kopenhagens Oper. Von dort muss man zunächst einige Fjorde und Wasserstraßen über Landbrücken und Stege überwinden. Man kommt dabei an einer Almwirtschaft vorbei, die gerade Vorbereitungen für den Winter trifft. Ab Januar würde das Bergrestaurant wieder in Betrieb gehen, erklärt mir ein Mitarbeiter, der mir zwar das Fotografieren der Almwiesen und Gebäude erlaubt, jedoch die Abbildung von arbeitenden Personen verbietet, wegen der Privtsphäre! O.k., Arbeit ist also Privatsache.


Weiter geht es in Richtung Copen Hill. Zunächst muss dazu ein breites Kalksteinriff in weitem Bogen umgangen werden. Man erkennt aus der Ferne, dass Wohnhölen aus der Kalksteinwand geschlagen wurden. Einige fahle Lichter künden davon, dass in dieser unwirtlichen Landschaft zahlreiche Menschen ihr Dasein fristen. Das Leben am Berg ist hart und entbehrungsreich.


Der lange Zusieg ist endlich absolviert. Ich stehe jetzt bereits unter dem gewaltigen Norwandpfeiler. Kletterer sind dort heute keine unterwegs, was mir bestätigt, dass meine Entscheidung zur defensiven Bergwanderung heute genau richtig war. Einige Chinesen biegen zum Aufzug ab. Andere Leute stehen mit Skiern an der Liftanlage an. Ich entscheide mich für den direkten Weg über das Südwandband.

Bald erreiche ich das östlich dem Gipfel vorgelagerte Plateau und kann bereits den Gipfel sehen. Von hier aus kann man nun entweder direkt über die vielen Stufen des Normalweges zum Gipfel aufsteigen oder eine der in Beton gegossenen T2-Varianten wählen. Ich lauf gemütlich neben einem Bergläufer her.  Warum braucht der Laufschuhe?


Nur noch wenige Schritte und ich erreiche den Gipfel. Das Atmen fällt mir schwer, nicht etwa weil ich mich in großer Höhe befinden würde, sondern weil aus einigen Fumarolen Spuren von Faulgas austreten. Das liegt vermutlich daran, dass man eine Müllverbrennungsanlage tief in den Berg hinein gebaut hat.

Die Aussicht entschädigt für alles. Man überschaut im Osten den gesamten Öresund mit seiner gewaltigen Brücke bis hin zum Spiral Tower in Malmö. Im Westen breitet sich das dänische Alpenvorland und Kopenhagen vor mir aus. Einige Gipfelziel wie z.B. die Vor Frelsers Kirke kann ich deutlich am Horizont erkennen.

Ich komme mit einem Bergläufer ins Gespräch der den Gipfel heute bereits sechs Mal erreichen konnte. Als Ziel hat er 10 Wiederholungen an einem Tag, immerhin 850 Hm. Ein anspruchsvolles Ziel. Heute wird er noch zwei Wiederholungen schaffen. Eine beachtliche Leistung.

Ein Frau übt mit einem 15-Kilo-Rücksack. Sie übt für eine Treckingtour im Himalaya. Na dann mal Berg Heil!


Ich könnte noch lange hier oben verweilen, aber neue Ziele rufen. Für den Abstieg wähle ich den sehr weitläufigen Wanderweg über die So-Kante. Am Fuss des Copen Hill schaue ich noch ein wenig den Skifahrern zu, bevor ich endgültig den Rückweg zur Oper antrete...


Zing • 30. September 2024