Mitte der 90er Jahre fiel mir ein Buch in die Hände: "Besser Fotografieren - Stadt- und Architekturfotografie", erschienen im Time-Life Verlag. Das sehr technisch orientierte Kapitel über die Verwendung von Shift-Objektiven und verschwenkbaren Objektiven hat mich sofort in den Bann gezogen. Wenn man zu dieser Zeit dann, in den 90ern, in ein Fotofachgechäft gegangen ist, um sich nach dem Preis solcher Spezialobjektive zu erkundigen, hat sich die Begeisterung schnell wieder gelegt. Tilt-/Shift-Objektive waren nur etwas für Profis (und man musste zudem über das richtige Kamerasystem verfügen).


Dann kam 2020 die Corona-Pandemie und man konnte viel Zeit im Internet verbringen. Dabei hat mich meine Blase dann zum youtube-Kanal von Keith Cooper, Northlight Images gelenkt. Plötzlich waren Tilt-/Shift-Objektive wieder präsent. Tilt-/Shift-Objektive sind auch heute immer noch teuer und selten, aber das Angebot ist zumindest seit den 90ern gewachsen. Und dann hat Keith Cooper eben die Tilt-/Shift-Adapter von fotodiox vorgestellt. Mit diesen Tilt-/Shift-Adaptern wird es möglich z.B. Vintage-Objektive mit einer Shift- und Tilt-Funktion aufzurüsten und an einer spiegellosen Systemkamera (DSLM) zu verwenden.


Mein Tilt-/Shift-Abenteuer beginnt endlich im Mai 2023 und was man daraus lernen kann, steht in dieser Sonderausgabe der zinglogs.

I.   Motivation und die Lösung Tilt-/Shift-Adapter

Manchmal möchte man ein Gebäude (oder einen hohen Berg fotografieren) und bekommt es einfach nicht vollständig aufs Bild. Man steht nah vor dem Objekt, kann nicht weiter zurücktreten und mehr Weitwinkelobjektiv ist auch nicht verfügbar. In unserer Not schwenken wir Fotografen dann die Kamera samt Objektiv nach oben, um das Hochhaus komplett ins Bild zu bekommen. Was ist das Ergbnis? Es erscheint uns, als würde das Gebäude nach hinten umstürzen. Die vertikalen Linien des Motivs sind nicht mehr länger parallel zueinander. Manchmal lassen sich solche stürzenden Linien zwar noch als "besonderer" Effekt in die Bildgestaltung miteinbeziehen, meist wirkt so ein gekipptes Bild jedoch eher halbherzig ausgeführt und schlecht gemacht.

Man kann stürzende Linien während der Nachbearbeitung am Computer zu einem gewissen Maß korrigieren, so wie hier unten am Bild des Doms zu Helsinki gezeigt. Auf den ersten Blick ist das Problem damit gelöst. Allerdings wird der obere Bildrand gestreckt und als Ergebnis davon ist die Auflösung am oberen Bildrand geringer als am unteren (weniger Pixel auf der gleichen Strecke). Nicht nur die Detailauflösung ist zum oberen Bildrand hin geringer geworden, auch die Abbildungsfehler der Optik wie z.B. purple fringing treten dort deutlicher hervor.

Oh, und man muss bei einer geplanten Korrektur der perspektivischen Verzerrung am Computer einkalkulieren, dass in den überflüssigen Ecken keine bildwichtigen Elemente enthalten sind. Der Verlust von blauem Himmel ist verschmerzbar, aber man stelle sich nur vor rechts von dem Dom würde noch eine Laterne oder Siegessäule stehen. Die wäre nach der Korrektur am Rechner möglicherweise im ausgeblendeten Bereich verschwunden.

Man muss das Problem tatsächlich bereits zum Zeitpunkt der Aufnahme lösen, und da kommen Shift-Objektive ins Spiel! Idealerweise adaptiert man ein Objektiv mit einem mehr als notwendig großen Bildkreis an eine Kamera mit einem deutlich kleineren Sensor. In meinem Fall werden z.B. alte MINOLTA-Vollformatobjektive an einer Kamera mit APS-C-Sensor verwendet. Um den Dom aufzurichten, benötigen wir zunächst nur die Shift-Funktion. Aber wie funktioniert Shift nun genau?

II. Wie funktioniert ein Shift-Objektiv?

Tilt ist ein ganz anderes Thema. Wir benötigen tilt nicht, um stürzenden Linien zu vermeiden. Beschränken wir uns daher zunächst auf den Einsatz von shift und sprechen der Einfachheit halber auch vom Shift-Objektiv.


Bei shift geht es im Kern zunächst darum, dass ein Objektiv ein größeres Bild abliefert, als für die eigentliche Aufnahme später benötigt wird. Dann wird der Sensor solange innerhalb des vergrößerten Bildkreises verschoben/geshifted, bis das eigentliche Objekt vollständig auf dem Sensor abgebildet wird.


Damit es auf keinen Fall zu stürzenden Linien kommt, muss die Kamera während des gesamten Prozesses horizontal ausgerichtet sein. Der Normalenvektor steht auf dem Mittelpunkt der Sensorfläche und deutet auf den zentralen Fluchtpunkt kurz über dem Horizont. Wenngleich moderne Digitalkameras über ausgefeilte digitale Wasserwaagen verfügen, empfiehlt sich dennoch gerade zum Einstieg in die Fotografie mit Shift-Objektiven der Einsatz eines Stativs. Man kann dann in aller Ruhe die Kamera ausrichten und beobachten, wie sich shift auswirkt.

Im Bild unten erkennt man, was bei shift nun tatsächlich geschieht. Das Gebäude befindet sich im großzügig dimensionierten Bildkreis des horizontal ausgerichteten Objektivs. Man muss nun lediglich noch den Sensor im Bildkreis nach oben bewegen (rechtes Bild) und schon erhält man eine Abbildung des gesamten Gebäudes ohne stürzende Linien.

Was wird eigentlich verschoben? Ist es z.B. die Optik nach oben oder doch der Sensor nach unten? Ist das nicht das Gleiche? In Bezug auf was wird hier eigentlich geshifted? Davon handelt der folgende Abschnitt.

Was wird verschoben?, Unterschied zwischen Optik fest/Sensor shift und Optik shift/Sensor fest, Relevanz bei Panorama, der Preis von Objektivhaltern

ein erstes Ergebnis, Einfluss der Brennweite, Zentralperspektive, Zweipunktperspektive, 

Es geht auch ohne Stativ, Einsatz der digitalen Wasserwaage, dann nicht alle Kameramodelle geeignet

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III. Panorama und Mosaik mit Shift-Objektiven

Mit Shift-Objektiven ein Panorama erzeugen, die Panoramafunktion vieler Digitalkameras und Handys, Vorteil von Panos mit Shift: höhere Auflösung, RAW, Kontrolle über den Bildausschnitt, drei ist besser als zwei

keine Automatik: manuelle Belichtung, Weißabgleich, bei JPEG grain abschalten

Ein Panorama reicht oft nicht, handheld Mosaik, Stativ oder handheld?, Nachbearbeitung?, fünf besser als vier?

IV. Shift-Objektive außerhalb der Architekturfotografie

Panoramas, gerade Baumstämme, nicht nur im Gebirge: Verschiebung des Fluchtpunktes aus der Bildmitte, Verzerrung von Weitwinkelobjektiven -> Betonung von Vorder- oder Hintergrund, Shift als Mittel zum Ausbalancieren von Vorder- und Hintergrund

Berge sind auch nichts anderes als Gebäude, Panorama auch im Hochformat, Shiftobjektive für Topos?

V. Zusammenfassung Shift-Objektive

VI. Wie funktioniert ein Tilt-Objektiv?

geknickt

VII. Wofür braucht man ein Tilt-Objektiv?

VIII. Zusammenfassung Tilt-Objektive

IX. Wie geht es weiter?