Tilt ist ein ganz anderes Thema. Wir benötigen tilt nicht, um stürzenden Linien zu vermeiden. Beschränken wir uns daher zunächst auf den Einsatz von shift und sprechen der Einfachheit halber auch vom Shift-Objektiv.
Bei shift geht es im Kern zunächst darum, dass ein Objektiv ein größeres Bild abliefert, als für die eigentliche Aufnahme später benötigt wird. Dann wird der Sensor solange innerhalb des vergrößerten Bildkreises verschoben/geshifted, bis das eigentliche Objekt vollständig auf dem Sensor abgebildet wird.
Damit es auf keinen Fall zu stürzenden Linien kommt, muss die Kamera während des gesamten Prozesses horizontal ausgerichtet sein. Der Normalenvektor steht auf dem Mittelpunkt der Sensorfläche und deutet auf den zentralen Fluchtpunkt kurz über dem Horizont. Wenngleich moderne Digitalkameras über ausgefeilte digitale Wasserwaagen verfügen, empfiehlt sich dennoch gerade zum Einstieg in die Fotografie mit Shift-Objektiven der Einsatz eines Stativs. Man kann dann in aller Ruhe die Kamera ausrichten und beobachten, wie sich shift auswirkt.