Unfreiwillig HELIOS-44-2
Eigentlich ist noch China-Mai-25
Mein Exemplar des HELIOS-44-2 hat bestimmt bessere Zeiten erlebt. Der Frontlinse sieht man ein entbehrungsreiches Leben unter einer kommunistischen Diktatur förmlich an. Die Mechanik wackelt und hat viel Spiel. Das wirkt jedoch nicht wie eine Alterserscheinung, sondern vielmehr wie der perfide Plan eines Parteibonzen, der damit seine Macht über alle freidenkenden Fotografen ausüben wollte...
Das heute ist bereits der zweite Anlauf, mich mehr auf diese Optik einzulassen. Je öfter man mit dem HELIOS-44-2 arbeitet, dsto mehr erschließt sich einem das gestalterische Potenzial dieses Objektivs. Mittlerweile werde ich immer besser darin, Motive zu erkennen, die entweder das swirly background bokeh betonen oder einen unscharfen Hintergund mit viel Struktur enthalten.
Mein HELIOS-44-2 kann ich leider nicht mehr fully open benutzen. Bei Offenblende geht jeglicher Kontrast eines Motives völlig verloren. Erst bei Blende 2,8 oder höher verschwindet der "Dunstschleier" aus den Bildern.
Als ich aber am Dorfteich vorbeikomme experimentiere ich abermals mit Offenblende und deutlicher Unterbelichtung. Siehe da, dann funktioniert auch Offenblende. Es kommt auf wenig Licht an!
Wenn ich nicht den Rücksendeaufkleber ausdrucken müsste, könnte ich mich noch den ganzen Tag mit dem HELIOS-44-2 durchs Dorf fotografieren. Vielleicht ist das das Signal, um eine andere ungeliebte vintage Optik auszuprobieren...